Über Leitbilder habe ich hier schon zweimal geschrieben:
👉 Warum braucht eine Schule ein Leitbild?
👉 Ein Leitbild, das lebt: Zwei Tage Zukunftswerkstatt
Beide Male ging es um die Frage, warum sich der Aufwand lohnt, gemeinsam an einem Leitbild zu arbeiten und wie daraus echte Schulentwicklung entstehen kann.
In dieser Woche durfte ich wieder einen solchen Prozess begleiten, diesmal an der BBS in Stade, gemeinsam mit einer Kollegin aus der QM-Prozessberatung. Und auch diesmal hat mich der Workshop wieder daran erinnert, dass ein Leitbild ein wachsendes, lebendiges Stück Schulkultur ist.
Der Ablauf des Workshops war ganz ähnlich, wie beim letzten Mal. Als Impuls für das Entwickeln der Vision hatten wir aber folgenden gedanklichen Kopfstand eingebaut:
Die Teilnehmenden sollten zunächst aus LEGO eine Horrorschule bauen. Die Ideen waren herrlich gruselig, wie z.B. eine Überwachungsanlage für die Gedanken und die Konzentration der Lernenden, die immer dann Alarm schlägt, wenn die Gedanken abschweifen oder die Konzentration nachlässt.
Und genau das war der Sinn: Ein gedanklicher Kopfstand, um den Blick auf das eigene System zu öffnen.
Danach kam der Kopfstand zurück:
Wie sieht eine Traumschule im Jahr 2035? Eine Schule, in der Lernen Freude macht, in der Partizipation, Nachhaltigkeit und Gegenwart eine Rolle spielen und in der wir uns alle gerne aufhalten?



Eine Schule, in der man sich gerne aufhält, Lernfreude und Lernbegleitung, Partizipation von Schüler:innen und Lehrkräften waren Kerngedanken, die hier von den Teilnehmenden zum Ausdruck gebracht wurden.
Ich bin jedes Mal ein bisschen unsicher, wenn ich LEGO in einen Workshop mit Lehrkräften bringe, aber sobald die Steine auf dem Tisch liegen haben sie einen so hohen Aufforderungscharakter, dass die meisten direkt anfangen zu bauen. Es wird weniger geredet über Ideen, sondern an Ideen gearbeitet und Ideen werden sichtbar gemacht. Dieses Denken mit den Händen schafft eine kreative und spielerische Form der Ideenentwicklung.
Ich erlebe diesen Leitbildworkshop häufig als Ausgangspunkt oder Neustart für den Schulentwicklungsprozess an einer Schule. Er gibt sehr viel Raum für den Austausch über die eigene Schule. Es entstehen so viele kreative Ideen für eine Weiterentwicklung und er schafft viel gemeinsame Aufbruchstimmung und bestenfalls die gemeinsame Haltung, dass man als Kollegium Schule bewegen und gestalten kann.