Pädagogischer Tag zu KI an der BBS Berta Jourdan

Ich schreibe diesen Beitrag, um den pädagogischen Tag zum Thema „Lernen im Kontext von KI“ an der BBS Berta Jourdan in Frankfurt für mich zu reflektieren und weil ich glaube, dass das Teilen solcher Erfahrungen auch für andere hilfreich und interessant sein kann. Vielleicht liest jemand diesen Text und bekommt eine Idee, wie sich ein pädagogischer Tag an der eigenen Schule gestalten lässt oder kommt überhaupt auf die Idee, einen pädagogischen Tag zu gestalten.

Eigentlich war dieser Tag gemeinsam mit Nele Hirsch vom eBildungslabor geplant. Da Nele kurzfristig erkrankt war, habe ich ihn auf der Grundlage ihrer Ideen und Materialien leider allein durchgeführt.

Zum Einstieg hatte ich eine Kritzelvorlage vorbereitet, auf der die Teilnehmenden ihre Assoziationen und Gedanken zu KI festhalten und ein Bild von der KI zeichnen sollten. Dieser Auftrag sorgte für eine kreative und amüsante gedankliche Einstimmung auf das Thema.

Ausgefüllte Kritzelvorlagen

In meinem Impulsvortrag habe ich versucht eine Orientierung zu KI in der Bildung zu geben, wo wir gerade stehen und was KI für das Lernen bedeutet.

Mir war besonders wichtig:

  • Die Situation ist von Ambiguität geprägt.
  • Es geht nicht um Tools, sondern um einen lernförderlichen Einsatz.
  • Wir sollten an der Entwicklung einer neuen Lernkultur arbeiten und diese auch selber vorleben.
  • Der Fokus sollte daher auf dem Lernen liegen.

Zwischen den Impulsen gab es immer wieder kurze Murmelphasen, in denen die Kolleg:innen gemeinsam über die Impulse nach- und weiterdenken konnten.

Ich habe in meinem Vortrag auch das KI-Kompetenzmodell von Falck I Flick I Alles und Schulz vorgestellt, weil ich es hilfreich finde um nachzuvollziehen, welche Kompetenzen Lehrkräfte und Lernende für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI brauchen.

Erkundungsphase: kontra-intuitive Nutzung von LLM

In der Erkundungsphase arbeiteten die Teilnehmenden mit dem Material von Nele zur konra-intuitiven Nutzung von Sprachmodellen. Dabei geht es vor allem darum, ein Sprachmodell nicht intuitiv als „Antwortmaschine“ zu nutzen, sondern „kontra-intuitiv“, so dass ich als Nutzer:in aktiv am Prozess beteiligt bin und das Sprachmodell als ko-kreativen Raum nutze. Ich versuche dabe das LLM als Sparringspartner zu nutzen, mit dem ich z.B. beim „Brainstorming“ die Ideen hin und her spiele oder gemeinsam mit dem Sprachmodell eine Mindmap modelliere.

Die Kolleg:innen lernten und erkundeten sehr aktiv, diskutierten und hatten auch Spaß mit den generierten Podcasts von NotebookLM wie z.B. hier:

Lehrkräfte erkunden NotebookLM und hören sich den generierten Podcast an.

Zurück im Plenum schrieb jede:r eine eigene Frage, Idee oder Herausforderung zum Thema KI auf einen Zettel: Worüber möchte ich weiter nachdenken I diskutieren oder erkunden?

Dann begann ein sehr lebendiger Austausch, in dem Ideen zusammenflossen, sich neue Gedanken ergaben, Zettel wanderten und Cluster entstanden. Mir ging es in dieser Phase darum, dass deutlich wird, worüber wir nachdenken und diskutieren sollten: nicht über Tools und Funktionen, sondern über Lern- und Aufgabenkultur. Und wenn ich mir den daraus entstandenen Sessionplan anschaue, dann ist das gelungen:

  • Wie können wir zu einem konstruktiven Austausch über Lernkultur an unserer Schule kommen?
  • Welche moralischen und ethischen Leitlinien brauchen wir?

Der aus den Fragen I Ideen der Kolleg:innen entstandene Sessionplan

In den Sessions gab es keine Expert:innen, sondern nur Kolleg:innen, die gemeinsam nachdachten, Fragen diskutieren und Ideen weiterentwickelten. Die „Ergebnisse“ wurden kollaborativ dokumentiert und bleiben zum Weiterdenken erhalten. Ich habe diese Dokumente gerade quergelesen und mein Eindruck, dass in den Sessions sehr produktiv geforscht wurde, der wurde hier noch einmal bestätigt.

Ich war unsicher, ob ich das Konzept, das vor allem auf Neles Ideen und Gedanken beruht, auch alleine umsetzen könnte. Mit dem offenen und kommunikativen Kollegium der Berta Jourdan ist das aber aus meiner Sicht sehr gut gelungen und ich freue mich, wenn an den entwickelten Ideen weitergearbeitet wird.