In dieser Woche war ich auf dem OER-Camp in Essen und blogge hier nun über den OER-Gedanken und warum er mir wichtig ist.
Die Atmosphäre beim Barcamp ist üblicherweise offen, freundlich, kreativ und geprägt von einem intensiven Austausch. Neben unzähligen Sessions zu Themen wie Künstlicher Intelligenz (KI), Flexible Erstellung von Lehrmaterial oder selbstorganisiertes Lernen, ging es vor allem um eins:
Wie können wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen?
OER – also Open Educational Resources – ist dabei ein Schlüssel. Es geht darum, Bildungsmaterialien offen zu teilen, sodass sie für alle frei zugänglich und nutzbar sind. Sharing is caring.
Lehrkräfte investieren unheimlich viel Zeit und Energie in die Erstellung von Unterrichtseinheiten und Arbeitsmaterialien, häufig allein und isoliert. Durch das Teilen von Ideen und Materialien könnten wir uns dabei gegenseitig noch viel mehr unterstützen und auf diese Weise Zeit und Energie sparen, die wir dann z.B. in Schul- und Unterrichtsentwicklung oder die Betreuung unserer Schüler:innen stecken könnten.
Warum also das Rad immer wieder neu erfinden, wenn wir uns gegenseitig unterstützen können?
Besonders auf Barcamps erlebe ich, wie inspirierend und motivierend der Austausch unter Lehrkräften sein kann. Ideen sprudeln, man fühlt sich gehört, und es entsteht eine Dynamik, die ich im Schulalltag bisher nur sehr selten erlebt habe.
Die drei H: Haltung | Haltung | Haltung
In mehreren Sessions wurde darüber diskutiert, was Lehrkräfte davon abhält, OER zu nutzen oder selbst zu erstellen. Ein wichtiger Punkt ist aus meiner Sicht die Fehlerkultur. Viele von uns haben das Gefühl, dass alles perfekt sein muss, bevor wir es veröffentlichen. Diese Denkweise ist tief verankert – oft schon aus der eigenen Ausbildung, wo es häufig um Perfektion statt um Weiterentwicklung ging.
Doch die Realität ist: Fehler gehören dazu, und aus ihnen lernen wir – genauso wie unsere Schüler:innen. Wir sollten Mut zum Unperfektionismus zeigen und daran arbeiten, eine positive Fehlerkultur zu etablieren:
- Kollaboration statt Einzelkämpfertum: Gemeinsam sind wir stärker. Warum also nicht Unterrichtseinheiten oder Projekte im Team vorbereiten?
- Teilen statt horten: Was bringt es, unsere Materialien in Schubladen zu verstecken, wenn sie anderen helfen könnten?
- Vorbild sein: Wenn wir im Kollegium kollaborativ arbeiten, setzen wir ein wichtiges Zeichen für unsere Schüler:innen.
OER bietet uns die Möglichkeit, Bildung fairer, offener und besser zu machen – wenn wir bereit sind, einander zu vertrauen und uns gegenseitig zu unterstützen. Lasst uns die Haltung des „Gemeinsam statt einsam“ in unseren Alltag holen, Fehler als Chance sehen und uns trauen, den ersten Schritt zu machen.
Denn am Ende geht es nicht nur um uns, sondern vor allem um unsere Schüler:innen. Die Welt, auf die wir sie vorbereiten, verlangt Zusammenarbeit. Und diese Fähigkeit können wir am besten vermitteln, wenn wir selbst ein Vorbild sind.