Wie können wir KI in der Schule implementieren?

Workshop auf der Fortbildung für Leitungen an berufsbildenden Schulen und Studienseminaren BBS im RLSB Osnabrück

Wie kommt KI in den Unterricht? Ein hilfreicher Weg ist der Austausch sowie die aktive Auseinandersetzung der Lehrkräfte miteinander zum Thema Künstliche Intelligenz. Formate wie z. B. Lerntheken, Barcamps, Stationenlernen oder auch eine Kombination aus diesen Formaten haben sich dabei bewährt und den kollegialen Austausch befeuert.  In diesem Workshop werden mögliche Formate für Schulentwicklungstage zum Thema KI vorgestellt und Erfahrungen mit diesen Veranstaltungen weitergegeben.


Diesen Workshop habe ich gestern gegeben und möchte hier den Inhalt, das Vorgehen und meine Erfahrungen teilen.


Inhaltliche Reflexion:

Inhaltlich wollte ich die Teilnehmenden zunächst auf die Ambivalenz von KI hinweisen. Statt nur die positiven Aspekte zu betonen oder Ängste zu schüren, sollten wir mit Neugier und Gestaltungswillen an das Thema herangehen, aber auch die damit verbundenen Herausforderungen nicht außer Acht lassen. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir in den Kollegien jetzt die bestehenden Kontroversen offen diskutieren und dabei ein “sowohl als auch” statt eines “entweder oder” Denkens fördern und darüber hinaus verdeutlichen, dass es auf unsere pädagogische Gestaltung ankommt, ob es eher Fluch oder eher Segen ist.

Ein weiterer zentraler Punkt war, KI im Kollegium nicht isoliert zu betrachten, sondern sie in das pädagogische Gesamtkonzept der Schule zu integrieren. Wie können wir unsere bestehenden Bildungsziele – junge Menschen auf das gesellschaftliche und berufliche Leben vorzubereiten – mit und durch KI erreichen?

Um diese Themen ins Kollegium zu tragen, finde ich das 4A-Modell von Prof. Dr. Doris Weßels sehr hilfreich:
Ausprobieren
Aufklären
Akzeptieren
Aktiv werden

Anhand dieser Struktur habe ich Wege aufgezeigt, wie das Kollegium sich dem Thema KI nähern kann, beispielsweise durch Schulentwicklungstage, Mikrofortbildungen, Newsletter oder Netzwerke. Die Präsentation dazu findest du hier.

Reflexion des Vorgehens:

Lange habe ich überlegt, ob ich einen klassischen Vortrag mit Murmelphasen und anschließender Diskussion im Plenum halten oder eine aktivere Methode wie ein Kugellager oder ein World Café einsetzen soll. Letztlich entschied ich mich für den Vortrag mit integrierten Austauschmöglichkeiten, da dies den Erwartungen der Teilnehmenden am ehesten entsprach.

In meinen Workshops stelle ich oft fest, dass Lehrkräfte vor allem erwarten, informiert zu werden. Die eigene Initiative zum Austausch oder zum Entwickeln neuer Ideen ist häufig weniger ausgeprägt. Manche Teilnehmende nutzen sogar die kurzen Murmelphasen lieber, um sich in sozialen Netzwerken auszutauschen, anstatt sich inhaltlich mit den Kolleg:innen zu verbinden.

Für zukünftige Workshops möchte ich mehr Raum für Selbstlernphasen und kollegialen Austausch schaffen, statt rein informativer Vorträge. Ich glaube, dass das Potenzial und die Vorkenntnisse der Teilnehmenden so besser genutzt werden können.

Meine Erfahrungen:

Es macht mir Spaß, mit Lehrkräften darüber zu diskutieren, wie wir KI in der Schule sinnvoll einsetzen können. Gleichzeitig merke ich, dass Veränderungsprozesse, deren Ausgang noch unklar ist, vielen Lehrkräften schwerfallen. Die Toleranz für Unsicherheiten – die Ambiguitätstoleranz – ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Einige Lehrkräfte erwarten von mir als Referentin klare Antworten auf Fragen wie „Was müssen Schüler:innen jetzt konkret lernen? Müssen sie überhaupt noch Vokabeln lernen?“

In solchen Situationen möchte ich in Zukunft gelassener und souveräner reagieren. Bisher neige ich dazu, mich selbst, das Thema oder meine Herangehensweise zu rechtfertigen. Hier möchte ich selbst noch sicherer im Umgang mit Ungewissheit werden.


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