Gestern begleitete ich die BBS1 in Emden bei einem Schulentwicklungstag zum Thema Künstliche Intelligenz (KI).
Um in das Thema einzusteigen, haben wir zunächst bei Kaffee, Tee und Schnack ein KI-Bingo gespielt. Ziel war dabei, dass die Kolleg:innen sich auf das Thema einschwingen und ihre bisherigen Erfahrungen mit ChatGPT teilen. Durch diesen Einstieg kommen die Kolleg:innen niederschwellig und schnell ins Gespräch über ein Thema.
Danach hielt ich einen interaktiven Vortrag mit vielen Murmelrunden über die Chancen und Herausforderungen von KI im schulischen Kontext. Mir war es dabei besonders wichtig die Notwendigkeit kontroverser Diskussionen zu betonen und sowohl die Chancen wie auch die Herausforderungen zu betrachten, um zunächst als Lehrkraft, und dann auch gemeinsam als Kollegium, eine Haltung zu entwickeln und entsprechende Bildungsangebote gemeinsam zu gestalten.
Nachdem wir geklärt hatten, was KI eigentlich ist und wie große Sprachmodelle funktionieren, präsentierte ich zahlreiche Anwendungsbeispiele, wie Lehrkräfte KI für ihre Arbeit nutzen können.
Dieser Zugang, KI als Werkzeug für Lehrkräfte zu betrachten, erscheint mir hilfreich, um die ersten Hemmschwellen bei den Lehrkräften abzubauen und sie zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Zusammenfassend nutze ich gerne die Metapher des E-Bikes: Wir können KI bzw. das E-Bike nutzen, um die gleichen Strecken wie zuvor nun schneller zu fahren. Doch dabei wird KI bzw. das E-Bike eigentlich unter Wert genutzt. Deshalb sollten wir uns trauen, mit dem E-Bike auch neue Routen zu erkunden und unseren Radius zu erweitern, sprich: eine neue Lernkultur mit Hilfe von KI zu erkunden.
Anschließend haben wir mithilfe der “Kopfstandmethode” überlegt, wie das Lehren und Lernen mit KI möglichst misslingen könnte und was dabei alles schief gehen könnte, um daraus gute Ideen für das Lehren und Lernen mit und über KI abzuleiten.
Erkundungstour
Weiter ging es mit einer Selbstlernphase, in der die Kolleg:innen mit Hilfe einer Lerntheke in Form einer Taskcard verschiedene KI-Tools erkunden konnten.
Kartentausch als Energizer
Nach der Mittagspause nutze ich gerne die Methode “Kartentausch”, um das Mittagstief zu überwinden: Jede/r findet auf dem Stuhl ein Statement zum Thema KI. Man sucht sich einen Partner/eine Partnerin und tauscht sich über die Statements aus: Was denke ich dazu, was denkst du dazu? Nach drei Minuten werden die Statements und die Partner:innen getauscht. Diese Methode mag ich, weil sie sehr niedrigschwellig viele verschiedene Gesprächsanlässe bietet und verschiedene Perspektiven aufgezeigt werden können. Die Statements und die Idee dazu stammen von Nele Hirsch aus dem ebildungslabor.
What? Now what? So what?
Damit habe ich die Lehrkräfte zur Reflexion eingeladen:
What? Was hast du heute gelernt, was du heute Morgen noch nicht wusstest?
No what? Was bedeuten diese Erkenntnisse für meine Weiterarbeit?
So what? Wie sollten wir im Fachteam / Bildungsgang mit dieser Erkenntnis weiterarbeiten?
In kleinen Gruppen tauschten sich die Kolleg:innen über diese Erkenntnisse und Ideen zur Weiterarbeit aus. Damit erhoffe ich mir, dass das Thema nicht punktuell bleibt, sondern in den nächsten Wochen und Monaten weiter in das Schulleben getragen wird und zu Folge-Aktivitäten führt.
Offenes Mikro
Abschließend gab es die Gelegenheit für fünf offene Statements aus dem Kollegium zum heutigen Tag. Diese Rückmeldungen lauteten z. B.
- … dass man sich nun gemeinsam weiter auf den Weg machen wolle
- … dass man heute die Hemmungen vor dem Thema abgebaut hätte
- … dass der Tag Spaß gemacht habe und erfolgreich war
Mein Fazit
Ich habe mich sehr wohl gefühlt im Kollegium der BBS1 in Emden und hatte den Eindruck, was auch die Statements bestätigt haben, dass die Kolleg:innen sich abgeholt fühlten und das Entdeckungsangebot gerne angenommen haben. Besonders die vielen Austauschphasen auch während des Vortrags haben aus meiner Sicht zu einem lebendigen Lernen von- und miteinander geführt.
Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und den Ostfriesentee! 🙂