Selbstorganisiertes Lernen mit Lernpfad.ch

Ein Erfahrung aus meiner Berufsschulklasse für Auszubildende MFA (Medizinische Fachangestellte)

In den letzten Wochen habe ich mit meiner Unterstufe MFA (Medizinische Fachangestellte) an einem selbstorganisierten Lernpfad gearbeitet. Die Verwendung des Tools Lernpfad.ch hat sich dabei als äußerst vorteilhaft erwiesen. Dieses Tool bietet den Schüler:innen nicht nur einen klaren Überblick über ihre Lernfortschritte, sondern ermöglicht mir als Lehrkraft auch eine genaue Einsicht in das bereits erlangte Wissen der einzelnen Schüler:innen.

Im Lernpfad kann ich den Schüler:innen auf einfache Weise Feedback zu ihren Ergebnissen geben. Dieses Feedback hilft den Schüler:innen, ihre Weiterarbeit gezielt zu verbessern und zu optimieren. Dieses formative Assessment unterstützt somit ein zielgerichtetes Lernen, indem es den Schüler:innen die Möglichkeit gibt, ihr Verständnis zu verbessern, während sie noch aktiv im Lernprozess sind.

Den Lernpfad, den du kopieren und weiternutzen kannst, findest du hier.

Intensive Begleitung beim selbstorganisierten Lernen

Während meine Schüler:innen zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum (vier Wochen lang, jeden Freitag für vier Unterrichtsstunden) selbstorganisiert gearbeitet haben, war es mir besonders wichtig, sie nicht sich selbst zu überlassen, sondern sie intensiv zu begleiten und zu unterstützen.

Deshalb haben wir regelmäßig in Plenumsphasen zusammengearbeitet, um zu reflektieren, wie sie am besten eigenständig lernen können. Dabei haben wir gemeinsam Regeln und Tipps gesammelt, die wir auf einer TaskCard festgehalten haben.


Kontinuierliche Reflexion und Selbstverpflichtung

Die von uns gesammelten Regeln und Tipps haben wir regelmäßig gemeinsam thematisiert und reflektiert. Zu Beginn jeder Unterrichtsphase haben wir sie besprochen und überlegt, wie wir sie effektiv umsetzen können:

  • Wie kann ich meine Konzentration aufrechterhalten?
  • Wie finde ich Motivation?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich ablenken lasse?

Die Schüler:innen haben sich dabei eigene Vorsätze formuliert: Welchen Tipp möchte ich heute besonders beachten?

Am Ende des Unterrichtsblocks haben wir gemeinsam überlegt, welche Erfolge wir feiern können und welchen Tipp jeder Schüler oder jede Schülerin besonders gut umgesetzt hat.

Angst vor dem Überblick verlieren? Hier ist eine Lösung!

Nachdem mir die Schüler:innen mitgeteilt hatten, dass sie Angst davor haben, den Überblick zu verlieren und unsicher waren, ob sie alles in der vorgegebenen Zeit schaffen würden, habe ich eine Checkliste als Unterstützung angeboten:

Positive Erfahrungen beim selbstorganisierten Lernen

Für mich war es von besonderer Bedeutung, dass meine Schüler:innen beim ersten Mal eine positive Erfahrung mit dem selbstorganisierten Lernen machen. Ich wollte, dass sie spüren, dass sie dazu in der Lage sind, eigenständig zu lernen. Gleichzeitig war es mir wichtig, sie nicht alleine zu lassen, sondern sie intensiv zu begleiten und zu unterstützen, wo immer es notwendig war.

Freiwillige Inputs für zusätzliche Unterstützung

Während der Arbeit am Lernpfad bot ich den Schüler:innen zusätzliche Inputs an, an denen sie freiwillig teilnehmen konnten. Zum Beispiel kündigte ich zu Beginn eines Unterrichtsblocks an, dass ich um 14 Uhr einen Input zum Thema “Hepatitis B” im Raum xy anbiete. Alle Schüler:innen, die interessiert waren, konnten teilnehmen, um sicherzustellen, dass sie das Thema richtig verstanden hatten oder sich bereits vorab mit dem Thema vertraut machen, bevor sie sich mit dem entsprechenden Lernschritt beschäftigten.

Schüler:innen, die bereits in einem Lernschritt vertieft waren, wurden dabei nicht unterbrochen und konnten ungestört weiterarbeiten. Dieses freiwillige Angebot wurde von den Schüler:innen positiv aufgenommen und gab mir die Möglichkeit, in kleinen Gruppen mit ihnen zu arbeiten.

Reflexion und Weiterentwicklung des Lernpfads

In der nächsten Woche werden wir intensiv darüber reflektieren, wie die Arbeit am Lernpfad gelaufen ist und was beim nächsten Mal noch verbessert werden könnte. Für mich ist die Arbeit in einem solchen Lernsetting äußerst bereichernd, da ich die Möglichkeit habe, einzelne Schüler:innen intensiv zu unterstützen.

Ich beobachte, wie die Schüler:innen beginnen, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Es ist schön zu sehen, wie sie Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess übernehmen und wie sich eine echte Lerngemeinschaft entwickelt.

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